Bastflasche adé
Auch ihn hatte die Aufbruchstimmung der Region erfasst – vorbei die dunklen 1960er- und 70er-Jahre, als meist belangloser „Chianti al Fiasco“ aus Massenproduktion in die typische Bastflasche wanderte. Im Jahr 1984 wurden die Reformer belohnt, der Kernregion des Chianti wurde das strenge Qualitätssiegel DOCG verliehen. Von Beginn an setzte Uggiano auf die Traditionsrebsorte Sangiovese. Sie findet auf den bis zu 400 Meter hohen Hanglagen rund ums Weingut perfekte Bedingungen, das besondere Mikroklima gepaart mit Kalk und Ton im Boden lässt die Trauben behutsam reifen.

Chianti im Blut
Ein Glücksfall für Uggiano war es, als der Florentiner Daniele Prosperi 2008 an die Pforte klopfte. Der studierte Önologe mit Chianti im Blut bekam bei Uggiano seinen Traumjob. Das Fundament war gut, die Lagen top, aber Daniele überzeugte die Partner, neue Rebsorten anzupflanzen. Deshalb baut man heute neben der einhemischen Sangiovese mit viel Erfolg auch Shiraz, Cabernet und Chardonnay an – und das genauso ambitioniert, wie man sich einst dem Chianti widmete.
Im Weinberg und bei der Kellerarbeit setzt Daniele vor allem auf Zeit. Die Trauben kommen perfekt gereift in die Kelter, der Saft vergärt meist in großen Fässern von 600 bis 3000 Liter – die Weine werden weicher und fruchtiger, sind nie überextrahiert. So entsteht das einzigartige Geschmacksbild, wofür die Weine von Uggiano weithin bekannt sind. Eccelence per vocazione – Exzellenz aus Berufung, das Motto von Uggiano wird auf diesem Weingut im Herzen der Toskana gelebt.