So nah und doch so fern
Eine gute halbe Stunde braucht man heute mit dem Auto von Kapstadt zum Weingut Vergelegen. Willem Adriaan van der Stel, der Gründer des Guts, benötigte um 1700 noch drei Tage für den gleichen Weg. So entstand auch der Name «ferngelegen». Da Van der Steel aber Geld von der Ostindischen Handelsgesellschaft veruntreut hatte, musste er die Kapregion verlassen und durfte nie wieder zurückkommen. Das Land wurde danach aufgeteilt und das Gut wechselte in den folgenden Jahrhunderten oft den Besitzer. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts kam wieder Ruhe und Stabilität in das Weingut. Die Familie von Sir Phillips rettete es vor dem Verfall und setzte alle Gebäude wieder instand. Danach folgte die Familie Barlow, die auch den Weinbau wiederbelebte und für eine wahre Blütezeit des Guts sorgte.
Seit 1987 gehört Vergelegen dem Konzern Anglo American an, der das Erbe der beiden Familien mit großer Energie fortsetzt und viel investiert hat: Beispielsweise hat man die Bodenzusammensetzung detailliert untersucht und daraufhin die Weinberge mit den jeweils am besten geeigneten Sorten systematisch neu bepflanzt wurde. Zudem wurde ein hochmoderner Weinkeller gebaut. Auf über 100 Hektar werden heute die Rotweinrebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc, Malbec und Shiraz sowie die weißen Varietäten Sauvignon Blanc, Chardonnay und Sémilion angebaut. Dabei profitieren die Trauben vom milden Klima und vom vielschichtigen Terroir der Region, denn ganz unterschiedliche Bodenarten prägen den Charakter der Rebberge, was den Weinen von Vergelegen Komplexität, Fülle und Harmonie verleiht.