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Bordeaux-Subskription 2023 – sehr gute Qualität zu äußerst attraktiven Preisen

Nach dem Überfliegerjahrgang 2022 reiste ich dieses Jahr mit gedrosselten Erwartungen ins Bordelais zu den Primeur-Verkostungen. Umso größer und schöner war die Überraschung – einige Weine gefielen mir sogar noch besser als ihre Vorgänger. 

von Tjark Witzgall am 11.06.2024

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Tjark Witzgall, Product Manager Bordeaux

Die anspruchsvollen Wetterbedingungen verlangten den Bordeaux-Winzerinnen und -Winzern alles ab. Aber der Mehraufwand und eine sorgfältige Traubenselektion haben sich gelohnt. Thomas Duclos, Berater und Önologe meinte gar: „Es würde mich nicht überraschen, wenn sich in ein paar Jahren einige 2023er den 2022er Weinen als überlegen erweisen.“ Zudem dürfen Sie sich auf äußerst attraktive Preise freuen. Robert Parker's Wine Advocate:

„Aufgrund einer kühlen globalen Wirtschaftslage und zwei aufeinanderfolgenden lauwarmen En-Primeur-Kampagnen könnten die 2023er zu Preisen veröffentlicht werden, die so interessant sind wie keine anderen, die wir seit 2019 gesehen haben.

2023 war ähnlich heiß wie das Vorjahr, aber deutlich weniger sonnig. Die Alkoholwerte fielen moderater aus, so zeigten sich die Fassproben mit reifer Frucht, jedoch deutlich frischer. Die besten Bordeaux-Weine brillieren mit einer unglaublich vibrierenden Rasse. Konzentriert, aber ausgewogen und enorm trinkfreudig. Ein moderner Jahrgang!

Reben schützen und Trauben sorgfältig selektieren – entscheidende Massnahmen für großartige Weine

Ein milder Winter mit starken Regenfällen stellte die Weichen für ein Jahr, das geprägt war von hoher Luftfeuchtigkeit und überdurchschnittlich hohen Temperaturen. Ein warmer Frühling, währenddessen die Temperaturen auch nachts nicht signifikant sanken, erlaubte eine frühe Blüte, die Ende Mai dank idealer Bedingungen sehr schnell und gleichmäßig erfolgen konnte. Das feuchte Wetter im Juni zum Zeitpunkt des Fruchtansatzes sorgte für große Beeren, man durfte sich auf eine gute Ernte freuen. Die sporadischen Gewitter und viel Regenschauer in Kombination mit den hohen Temperaturen boten jedoch Nährboden für den Falschen Mehltau. Er machte sich an Trauben und Laub zu schaffen und stellte Menschen und Technik vor große Herausforderungen. Insbesondere dem früher blühenden und reifenden Merlot, dessen fragile Schale Pilzbefall begünstigt, setzte der Mehltau vielerorts zu. Spräche man deswegen von einem Cabernet-Sauvignon-Jahr, würde man dem Jahrgang angesichts der komplexen Wetterbedingungen und der außerordentlichen Fähigkeiten der Weinbaubetreibenden und den zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln jedoch nicht gerecht werden. Hubert de Boüard vom Château Angélus vergleicht den Jahrgang 2023 am rechten Ufer mit dem ausgezeichneten 2001er. 

Cheval-Blanc 2023
Cheval-Blanc 2023
Guilaume Pouthier (Les Carmes Haut-Brion)
Guilaume Pouthier (Les Carmes Haut-Brion)
Nicolas Glumineau (Pichon Comtesse)
Nicolas Glumineau (Pichon Comtesse)

Sowohl am linken als auch am rechten Ufer der Gironde habe ich wundervolle Weine verkostet. Für mich lautet die wichtigere Frage: Welche Châteaus haben es geschafft, ihre Weingärten sauber zu halten, sie im richtigen Moment vor dem Mehltau zu schützen und die Böden besser und schneller zu entwässern? Denn Fehler, die im Weinberg passieren, lassen sich im Keller nicht mehr korrigieren. Eine sorgfältige Traubenselektion ist in einem solchen Jahr von essenzieller Bedeutung. Es galt, die vom Mehltau befallenen und ausgetrockneten Beeren bereits am Rebstock wegzuschneiden, die gelesenen Trauben auf dem Sortiertisch zu selektieren und im Keller einer weiteren sorgfältigen manuellen sowie einer optisch gesteuerten Selektion zu unterziehen. Übrig blieb zwar zum Teil weniger Traubengut, dieses zeigte sich jedoch von hervorragender Qualität und wies dank des heißen und trockenen Sommers eine exzellente Reife auf.


Bei der Lese war auch ein wenig Glück gefragt. Die Ankündigung starker Regenfälle Ende September verleitete einige Winzerinnen und Winzer früher zu lesen. Wer seine Nerven bewahren konnte, ließ die spät reifenden Cabernet-Sauvignon-Trauben hängen – eine gewagte Entscheidung, die jedoch dank kürzer als erwartet ausgefallener Regenfälle mit besten Cabernet Sauvignons belohnt wurde.

Gerne stelle ich Ihnen meine persönlichen Geheimtipps vor:

Tjark & Pierre Graffeuille (Montrose)
Tjark Witzgall & Pierre Graffeuille (Montrose)
Véronique Dausse & Fabrice Bacquey (Phélan-Ségur)
Véronique Dausse & Fabrice Bacquey (Phélan-Ségur)

Entdecken Sie hier auch alle weiteren Weine der aktuellen Subskription.

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